Bruder Rene Dorer vor einer Moschee in Telfs (Tirol)„Wenn wir von Gewalttaten radikaler Muslime hören, sind wir beschämt“, das meinte Fuat Sanaç, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs bei einer Podiumsdiskussion an der UNI Innsbruck Ende April dieses Jahres.
Fuat Sanaç macht mir deutlich, dass es wohl viele Muslime gibt, die absolut dagegen sind, dass einige ihren heiligen Koran verwenden, um Gewalttaten zu legitimieren.
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Ich weiß um die Stellen im Koran, die von Gewaltanwendung sprechen. Wie sie auszulegen sind, da scheiden sich die Meinungen unter Muslimen. Gleichzeitig beachte ich die vielen Verse des Koran, die zu Mitmenschlichkeit und Frieden mit allen aufrufen. Ich denke im Koran stecken auch viele gute Gedanken.
Besonders beeindruckt hat mich die Aussage einer Muslima. Sie hat zu unserer Gruppe in einem Workshop an der UNI Innsbruck gesagt: Mohammed ist der letzte Prophet, er hat vom Erzengel Gabriel Eingebungen erhalten. Der Koran gibt Jesus den Beinamen „Wort Gottes“ (Koran 4:172). Diese Aussage hat mich berührt. So viel ich weiß legen Muslime zwar den Begriff „Wort Gottes“ anders aus als wir Christen. Ich sehe in dieser Aussage des Koran eine Weisheit, die auf den Kern unseres Christlichen Glaubens hinweist: Jesus ist anders als jeder Prophet, er ist mehr als Buddha, Sokrates oder einer der anderen Großen der Menschheit. Das glaube auch ich: Jesus ist das Sprechen, das direkt aus dem Innersten Gottes kommt. Was er uns sagt, ist das Wertvollste für uns Menschen. Deshalb baue ich mein Leben auf seine Botschaft, die für mich im tiefsten Sinn „Wort Gottes“ ist (vgl. Joh 1,1-18).

Weitere Infos:
Aussagen von Fuat Sanac und Workshop im Rahmen des „Dies facultatis & Diözesantags“, 27. April 2015, Theologische Fakultät Innsbruck, „Christen und Muslime“ http://www.uibk.ac.at/theol/bilder/dibk_einladung_dies_facultatis_2015_print.pdf