Bruder Rene Dorer mit Torsten HartungEinen ehemaligen Schwerverbrecher habe ich Anfang Juli 2014 in der Nähe von Dresden kennen gelernt. Torsten Hartung, wurde unter anderem wegen Mordes verurteilt und hat 20 Jahre Haft abgesessen. Das ist meine Interview mit ihm.

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Br. Rene: Kannst du uns von dir erzählen?

Torsten: Ich bin in einer atheistischen und gewalttätigen Familie groß geworden. Ich habe mich auf Grund dieser Prägung entschieden, selbst gewalttätig zu sein. Habe 20 Jahre im Knast gesessen. Letztendlich habe ich sogar einen Menschen getötet. Innerhalb meiner Inhaftierung ist mir Gott begegnet. Er hat mich berührt und mein ganzes Leben verändert. Heute kümmere ich mich selber um jugendliche Straftäter und unterstütze Migranten bei der Integration.

Br. Rene: Wie hast du in deiner Haft Gott erlebt?

Torsten: Als sprechenden, persönlichen Gott. Er hat mich am 15. Mai 1998 durch ein Ereignis so sehr berührt, dass mein Welt- und Wert-Bild in sich zusammen gefallen ist und ich neu denken musste mit der Komponente, dass es Gott wirklich gibt. Und das war überraschend, erschreckend und ehrfürchtig.

Br. Rene: Du hast eine innere Stimmer gehört?

Torsten: Ich habe seine Stimme gehört. Die Stimme des himmlischen Vaters. Und die Konsequenz dessen war, dass ich mich danach im Gefängnis habe taufen lassen. Und seit sieben Jahren, nachdem ich entlassen wurde, darf ich diese Arbeit jetzt machen.

Br. Rene: Wie hast du erkannt, dass diese Stimme nicht eine Einbildung ist, sondern die Stimme Gottes?

Torsten: Ich weiß es. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich weiß es.

Br. Rene: Wie hat dich die Begegnung mit dieser Stimme verändert.

Torsten: Nachdem Gott Vater mich angesprochen hat, ist natürlich mein altes Welt- und Wert-Bild in sich zusammengestürzt. Und ich musste neu denken mit dieser Komponente, dass es Gott wirklich gibt und musste ein neues Wert-Bild leben. Das hat mein ganzes Leben auf die andere Seite gestellt. Mein Leben unterscheidet sich in ein Leben ohne Gott, vor diesem Tag und in in Leben mit Gott nach diesem Tag. Dieses Leben, das ich jetzt führen darf, ist ein erfülltes Leben. Denn Er, Er, füllt mein Leben.

Br. Rene: Was hilft dir mit diesem im Alltag Gott zu leben?

Torsten: Ich denke es ist wie in jeder Form der Beziehung mit einem Wesen – Gott ist ja auch ein Wesen, der Erschaffer unserer selbst –, dass man Beziehung pflegen soll. Das heißt mit ihm reden, Zeit verbringen und daraus resultiert eine tiefe Freundschaft. Das ist im Menschlichen so. Und ich denke, dass ist auch in der göttlichen Beziehung so – also [Beziehung] pflegen. Gebet ist Anteil-Haben an der Macht Gottes. Gott liebt es, wenn man mit ihm spricht und nicht nur stumm an seiner Hand läuft.

 

Weitere Infos:

http://www.bonifatiuswerk.de/werk/aktuelles/newsausgabe/article/wohnhaus-in-altenburg-wird-fuer-resozialisierung-von-jugendlichen-straftaetern-vorbereitet/

http://www.vision2000.at/old/2009/vision3-09/16_01.htm