„Gangnam Style“ heißt das Video, das in diesen Tagen auf Youtube über 400 Millionen mal aufgerufen wurde. Was bei diesem Video besonders ankommt ist der Tanz des Rappers PSY. Er reitet auf einem imaginären Pferd. Wie ich das verstehe, macht sich der Rapper lustig über Leute von Gangnam, einem Bezirk in Seoul. Weil sie sich reiten lassen vom Pferd der Gier nach immer mehr Ansehen und Reichtum. VideoAudio (direkt), podcastAudio2 (mehr dazu)

Dabei denke ich auch an Jesus. Er hat sich nicht lustig gemacht über Menschen, die nach immer mehr Profit streben.  Aber er warnt vor dem Reichtum mit den Worten: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“. Das heißt für mich, das wahre Glück kann der Mensch leicht verfehlen, der zu sehr an vergänglichen Dingen hängt.

Ich brauche eine Grundabsicherung, ein Dach über den Kopf und Gegenstände für meinen Alltag. Dabei bitte ich Jesus, dass er mir Kraft gibt, vom Pferd der Gier nach immer mehr Haben herabzusteigen. Dann kann ich eher glücklich werden, weil ich freier bin für den Kontakt mit Gott und die Freundschaft mit vielen. Was ich will ist so ein Lifestyle.

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Lesejahr B, 28. Sonntag im Jahreskreis 2012, Homilie, Br. René Dorer

Bibelstellen: Weish 2:1a.12.17-20, Ps 54 (53), 3-4.5-6.8-9 (R: 6),  Jak 3, 16 – 4, 3;  Mk 9, 30-37 (Einheitsübersetzung der Hl. Schrift, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart)

weitere Literatur:

Franziskus von Assisi, Bullierte Regel, (=BR), hier: BR 6,4, in: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskusquellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009, 98

http://www.heute.at/freizeit/musik/art31330,796783

MEHR:

„Gangnam Style“ heißt das Video, das in diesen Tagen auf Youtube 400 Millionen mal aufgerufen wurde. Der Hit steht im Buch der Rekorde, weil er der Youtube-Video-Song ist, der bis jetzt am positivsten bewertet wurde.

PSY, ein Rapper aus Südkorea, macht sich mit diesem Lied lustig über den Lebensstil in Gangman. Gangman ist einem Bezirk von Seoul, der Hauptstadt von Südkorea. Der Rapper singt über die Leute dieses Stadtteils: Sie sind „Möchtegerns und Poser, die behaupten, etwas Besseres zu sein“. Was bei diesem Song besonders ankommt ist der Tanz des Rappers. Er hüpft als würde er auf einem Pferd reiten. Das imaginäre Pferd beim diesem Tanz steht für das menschliche Streben, immer mehr zu besitzen, deutet ein belgischer Journalist (vgl. www.heute.at). So wie ich das verstehe, macht sich der Rapper PSY lustig über die Leute in Seoul, die Angeber sind, die zu viel Geld kommen möchten. Viel Geld haben, geil sein auf einen Status in der Gesellschaft ist also gar nicht so cool, will der Rapper sagen.

Wie kommt er auf so eine Idee. Vielleicht ist er einfach neidisch auf die Leute, die strebsam sind, die auch Chancen haben, zu einem großen Vermögen zu kommen und etwas zu erreichen. Vielleicht hat er selbst solche Möchtegerns getroffen und bemerkt, dass da manches faul ist hinter der Fassade. Oder weiß er vielleicht aus eigener Erfahrung, dass Geld haben und Ansehen genießen in der Gesellschaft auch nicht unbedingt glücklich macht.

Mit seinem Song nimmt der Rapper die Gier nach Status und Reichtum auf die Schaufel. Damit relativiert er den Reichtum und die gesellschaftliche Anerkennung. Mir kommt dazu das biblischen Buch der Weisheit in den Sinn. Da wird der Reichtum relativiert – ja sogar Gesundheit und Schönheit werden zurück gestuft. „Gold ist wie Sand, Reichtum ist nichts, sogar Gesundheit und Schönheit bedeutet kaum was im Vergleich zur Weisheit“, heißt es dort. Es gibt etwas, das viel mehr wert ist als materieller Reichtum, Gold, Silber, Schönheit und Gesundheit. Es ist die Weisheit. Weisheit bezeichnet das Wissen und die Fähigkeit sinnvoll zu leben und zu sterben. Weisheit – aus biblischer Sicht – heißt fähig zu sein zu einem Lebensstil in Offenheit zu Gott und in Liebe zu den Geschöpfen. Es geht hier um den Lifestyle, der dem Menschen entspricht, der ihn glücklich macht. So leben zu können, ist mehr wert als alle vergänglichen Dinge dieser Welt.

Ich denke dabei an einen Menschen, der diesen Lebensstil wie kein anderer realisiert hat. Es ist Jesus. Er hat Lebensweisheit, die ihm sagt, worauf es wirklich ankommt. Deshalb war er ganz mit Gott verbunden. Er war liebevoll und ehrlich zu allen. Ich denke, Jesus war klar: Das heißt glücklich sein. Er wusste, so zu leben, ist mehr wert als Geld, Schönheit und Gesundheit. Deshalb bedeutet für mich, von Jesus zu lernen ist mehr, als alle vergänglichen Dinge zu besitzen.

Das ist wohl der Grund warum Jesus einen Mann, der an seinem Besitz hing, aufforderte allen Besitz loszulassen und ihm nachzufolgen. „Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“, fordert er einen Reichen auf (Mk 10,21). Doch der Mann ging traurig weg, er schaffte es nicht, auf sein Vermögen zu verzichten. Jesus war wohl klar: Die Gier nach Besitz kann den Menschen hindern einen sinnvollen Lebensstil zu wählen. Jesus nennt diese beglückender Art zu leben „Reich Gottes“, weil es in dieser Art zu leben um den Kontakt mit Gott geht und um die Liebe zu den Geschöpfen.

„In das Reich Gottes gelangen kann ein Reicher nur sehr schwer. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr“, warnt Jesus (vgl. Mk 10,25). Wenn Menschen zu sehr an ihren materiellen Gütern hängen, an ihrer Schönheit, ihrer Gesundheit, dann kann das auch ein Hindernis sein, in das Reich Gottes einzutreten. Das kann abhalten von einem Lebensstil, der Sinn hat: nämlich das kann die Verbindung mit Gott stören und die Liebe ersticken.

Warum gibt es da bei Reichen etwas, was sie abhält von einem geglückten Dasein, vom Reich Gottes. Vielleicht ist es , weil sie Gott eher aus ihrem Leben ausschließen. Denn sie können leicht sagen: „Ich kann selbst alles, ich kann mir alles erkaufen, ich brauch niemanden bitten, ich kann Macht ausüben, ich brauche keinen über mir, ich brauche keinen Gott“. Ein sinnvolles Leben aus der Sicht der Bibel schaut aber anders aus. Dazu gehört, dass ich mich eingestehe: Ich brauche Gott, nur mit ihm wird aus meinem Leben was. Und ich will Freundschaften leben, die ich mir nicht kaufen kann, ich will geben und empfangen ohne Hintergedanken.

Mir macht Jesus klar, dass Reichtum eine Gefahr für mich ist, dass es nicht einfach so cool ist, reich zu sein. Ich selber fühle mich oft als Reicher, weil oft zu sehr an den wenigen Dingen hänge, die ich habe. Ich fühle mich als Reicher, weil ich oft zu stark auf meine Leistungen baue, und zu wenig bereit bin, vieles auch von Gott zu erhoffen und zu erbitten. Ich möchte mich da immer mehr für Gott öffnen, der auch mich beschenken kann, der auch mich erleben lassen kann: Mehr als alles Geld und alle Schönheit und alle Gesundheit ist die Erfahrung, dass Gott mir liebevoll zugeneigt ist, dass ich bei ihm geborgen bin, dass ich seine Liebe weiter schenken kann.

Ich will mich deshalb hüten, zu viel Reichtum anzusammeln oder an Dingen an Gesundheit und Schöheit zu hängen. Dazu bewegt mich der Heilige Franziskus. Er hat sein Brüder aufgefordert: „Die höchsten Armut, macht euch, meine geliebtesten Brüder, zu Erben und Königen des Himmelreiches“ (vgl. BR 6,4). Franziskus wollte ganz arm sein, weil er wusste, diese Art zu leben führt zum wahren Glück.

Auch ich möchte frei sein für ein sinnvolles Leben. Ich möchte mich nicht reiten lassen vom Ross meiner Gier nach vergänglichen Dingen. So wie der Rapper es in seinem Tanz darstellt. Deshalb hoffe ich dass Gott auch mir hilft, in ein sinnvolles Leben einzutreten, wie Jesus sagt: Für Reiche ist es schwer in das Reich Gottes einzutreten, Aber für Gott ist alles möglich. Gott kann auch Reichen helfen, zu einem sinnvollen Lebensstil zu finden.