Nelson Mandela„Wir sind mit einem Siegesgefühl ins Gefängnis gegangen. Das hat uns am Leben erhalten“, sagte Nelson Mandela im Rückblick auf seine 27 Jahre der Gefangenschaft auf „Robben Island“. Leider ist der erfolgreiche 95-Jährige Anti-Apartheitskämpfer Mandela in diesen Adventtagen, am Donnerstag, dem 5. Dezember, verstorben. Er vertraute in Gefangenschaft, dass er und seine Mitaktivisten am Ende Erfolg haben werden. Video, Audio, Audio (mehr dazu)

Ich denke, dass half ihm, die lange Zeit im Gefängnis auszuhalten in gewisser Gelassenheit und geduldig zu ertragen. Ich weiß, dass Nelson Mandela geprägt war von seinem christlichen Glauben und dass dieser Glaube ihn gestärkt hat, sich für Versöhnung und die Rechte der schwarzen Bevölkerung einzusetzen.

Wie Nelson Mandela möchte auch ich mich einsetzen für eine friedlichere Welt. Wie er möchte ich das geduldig tun, im Vertrauen, dass Jesus kommt, um mir und uns allen, dabei zu helfen. Gerade jetzt im Advent möchte ich neu glauben lernen, dass Jesus auch in diesen Tagen, unsichtbar zu uns kommt, um uns Ideen und seinen Geist zu geben, damit auch wir an einer gerechteren Gesellschaft mit bauen. Dazu ermutigen mich auch der Apostels Jakobus, der die Christen auffordert: „Brüder und Schwestern, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn“ (Jak 5,7) (Mehr dazu siehe unten)

A 3. Adventsonntag 2013, Br. René Dorer

Bibelstellen  Jes 35:1-6a.10;   Jes 146 (145), 6-7.8-9b.9c-10; Jak 5,7-10; Mt 11,2-11

weitere Quellen/Literatur:

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-12/nelson-mandela-tot

Zitate: Mandela und Patrick Lekota in: ORF, Welt Journal Spezial, 6. 12. 2013

OE1 7h Morgenjornal 2013-12-02

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article122655137/Mandela-verkoerperte-die-Macht-der-Sanftmut.html

http://www.zeit.de/2012/32/Glaube-Suedafrika-Religion

Mehr dazu:

„Ich glaube, er erteilt uns immer noch Lehren. Lehren in Geduld, Lehren in Liebe, Lehren in Toleranz“, meinte Nelson Mandelas Tochter Makaziwe Mandela bei einem Fernseh-Interview. Das sagte sie einige Tage vor dem Tod ihres Vaters. Leider ist der 95-Jährige Anti-Apartheitskämpfer Nelson Mandela am Donnerstag, dem 5. Dezember dieses Jahres, in seinem Haus verstorben. Seine Tochter betont, er sei ein Lehrer der Geduld. Ich denke da auch an die 27 Jahre, in denen Mandela im Gefängnis von „Robben Island“ war. In dieser Zeit hat er auch Mithäftlinge zur Geduld ermuntert. Patrick Lekota, ein Mitaktivist von Nelson Mandela und Folteropfer, der auch mit ihm im Gefängnis war berichtet: „Da war dieses Gefühl von Bestärkung und Gewissheit das uns Nelson Mandela vermittelt hatte. Das hat uns beruhigt. Das hat uns sogar vergessen lassen, dass wir viele Gefängnisjahre vor uns hatten. Er machte uns glauben, dass das alles rasch vorüber gehen würde. … Mandela vermittelte uns den Eindruck, dass diese Erfahrung notwendige Schritte auf unserem Weg in die Freiheit waren“, berichtet Patrick Lekota.

Für mich wird hier deutlich: Mandela muss wohl mit einer gewissen Gelassenheit und Geduld die 27 Jahre des Gefängnisses überlebt haben. Er war sich des Sieges gewiss und wusste, die Zeit geht schnell vorüber. „Wir sind mit einem Siegesgefühl ins Gefängnis gegangen. Das hat uns am Leben erhalten“, sagte Nelson Mandela in einem Fernsehinterview im Rückblick auf seine Gefangenschaft. Mandela war also geduldig im Blick auf den Sieg, den er zu erreichen glaubte.

Ich bin überzeugt, dass die Geduld und seine Siegessicherheit im Einsatz für Gerechtigkeit auch von seinem biblischen Glauben inspiriert war. Er war ja Mitglied der christlichen Kirche der Methodisten. Mir kommen da die Worte eines Propheten in den Sinn, der für uns Christen bedeutend ist. Jesaja verkündet: „Sagt den Verzagten habt Mut, fürchtet euch nicht“. Er will den Menschen seiner Zeit Hoffnung geben. Er begründet seinen Apell mit dem Vertrauen auf Gott: „Seht da ist euer Gott“. Die Hilfe, die von Gott kommt, soll zentrale Motivation für die Hoffnung der Menschen sein, betont Jesaja. Ich denke diese Ermutigung hat zuerst dem Gottesmann selbst Gelassenheit gegeben. Denn wie viele andere Propheten gab es für ihn viel Gegenwind in der Gesellschaft. Er hat das vor allem aushalten können, weil er geglaubt und erfahren hat: Gott ist da und er wird auch kommen, um mich zu unterstützen.

Dieses Grundvertrauen der Propheten, sollte auch für die Christen ein Vorbild sein, sagt mir der Heilige Jakobus. Er schreibt: „Brüder und Schwestern, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben.“ (Jak 5,10). Er redet von der Geduld der Propheten. Mir ist klar, hier geht es um die Ausdauer, die die Menschen finden können, die vertrauen, dass Gott ihnen den Sieg verschaffen wird.

Jakobus legt den Christen dieses Erfolgsrezept der Geduld vor: „Auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt. Ebenso geduldig sollt auch ihr sein“ (Jak 5,7-8). Die „Haltet durch“ Parole spricht Jakobus nicht einfach im allgemeinen Sinn aus. So als wollte er sagen: macht was ihr wollt, aber macht es mit Ausdauer. Sondern es geht ihm darum, dass die Christen mit Ausdauer auf Jesus warten. Er ist für Jakobus der wichtigste Grund für Siegesgewissheit, weil er der göttliche Helfer und Erlöser für die Menschen ist.

Warten auf das „Kommen Jesu“ bedeutet für Jakobus aus meiner Sicht einerseits, warten auf Christus, der auf die Menschen zukommen wird am Ende der Zeiten, für alle Menschen erkennbar. Dabei wird er allen zeigen, dass er der Retter für den Menschen ist –  der, der den Menschen helfen kann, nicht nur den Frieden in dieser Welt sondern auch die ewige Erlösung zu finden.

Ich denke, das ist ganz ein wesentlicher Punkt der christlich inspirierten Geduld: Ich kann bei allem meinem Einsatz beruhigt sein, dass Gott am Ende der Zeiten alles zum Guten führt, für die, die das Gute angestrebt haben.

Gleichzeitig denke ich bei den Worten „Kommen Jesu“ daran, dass Christus heute sich auf uns zu bewegt auf vielfältige Weise. Das ist für mich jetzt in der Adventzeit Hoffnung. In dieser Zeit will ich mich ganz neu in dieses geduldige Vertrauen auf das Kommen Jesu einüben. Advent stammt ja vom lateinischen Wort „Kommen“. Es geht im Advent um den Glauben, dass Jesus auf uns zukommt, um uns zu helfen.

Wir Christen glauben, dass mit Jesus der göttliche Helfer gekommen ist, von dem die jüdischen Propheten gesprochen haben. Auf diese göttliche Gestalt habe Menschen auch zur Zeit Jesu gewartet. Deshalb lässt Johannes der Täufer einige seiner Jünger zu Jesus schicken mit der Frage: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten“. Indirekt bestätigt Jesus diese Frage. Er behaupte, dass er der ist, den die Propheten vorausgesagt haben: die großen göttliche Retter-Gestalt, mit der ein neues heilsames Eingreifen Gottes in diese Weltgeschichte beginnt.

Jetzt im Advent möchte ich mich neu einüben in das geduldige Vertrauen auf die Hilfe Jesu, der täglich verborgen zu mir kommt und zu uns allen, und der einmal am Ende der Zeiten für alle erkennbar kommen wird. Um mich in diese zuversichtliche, geduldige Grundhaltung einzuüben, hilft mir vor allem mein tägliches Gebet zu Jesus. Ich nehme mir viel Zeit von morgens bis abends immer wieder zu Jesus, dem Helfer und Retter zu beten.

Ich weiß dass ich gerade dadurch lernen kann das zu leben, was Nelson Mandela gelebt hat, das wozu uns der Heilige Jakobus aufruft mit den Worten:

„Brüder und Schwestern, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn“ (Jak 5,7)