Zu Beginn des Advents 2012 gab es bei uns im Garten der Franziskaner in Telfs einem Adventmarkt. Vereine und Bauern boten Leckeres und Basteleien an. Gerne unterhielt ich mich mit Besuchern – auch bei einem Gläschen Glühwein. Bei diesem Markt begegneten sich sehr viele. Das lässt mich an den eigentlichen Sinn des Advents denken. Video, Audio Audio (mehr dazu)

Advent ist für mich die Vorbereitungszeit auf ein großes Fest von Gemeinschaft – Weihnachten. Denn zu Weihnachten feiern wir Christen die Geburt Jesu. Ich sehe in Jesus den, der mich ermutigt Gemeinschaft zu suchen mit allen. Er ist der, der mir hilft, in Kontakt mit Gott zu treten. Ich glaube, dass dieser Jesus besonders zu Weihnachten neu wirksam in mein Leben kommen will.

Deshalb will ich im Advent mich einüben in eine Offenheit für Jesus, der mir nahe kommen will. Das tue ich wenn ich mein Inneres öffne für gute Verbindungen mit Menschen hier bei diesem Markt und dort, wo Menschen meine Hilfe brauchen. Offen für das Kommen Jesu werde ich besonders, wenn ich mich bemühe, viel zu beten. Damit Jesus  bei mir ankommen kann mit seiner Freundschaftskraft, wenn ich mich so vorbereite auf ihn im Advent

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Lesejahr C, 2. Adventsonntag 2012, Homilie, Br. René Dorer

Bibelstellen: Jer 33:14-16;  Ps 25 (24), 4-5.8-9.10 u. 14; 1 Thess 3:12-4:2; Lk 21:25-28.34-36 (Einheitsübersetzung der Hl. Schrift, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart)

weitere Literatur:

Die Dreigefährtenlegende (= Gef), hier: Gef, 20,3, in: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskusquellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009, 632.

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Zu Beginn des Advents 2012 gab es bei uns im Gar-ten der Franziskaner in Telfs einem Adventmarkt.

Vereine und Bauern boten Leckeres und Basteleien an. Gerne unterhielt ich mich mit Besuchern – auch bei einem Gläschen Glühwein. Bei diesem Markt begegneten sich sehr viele. Das lässt mich an den eigentlichen Sinn des Advents denken.

Advent ist für mich die Vorbereitungszeit auf ein großes Fest von Gemeinschaft. Denn zu Weihnachten feiern wir Christen die Geburt Jesu. Er ist für mich der, der die Menschen aller Nationen miteinander verbinden kann. Ich glaube, dass Jesus mich vor allem auch mit Gott in Kontakt bringen kann.

Jesus zeigt mir den Gott, der sich schon Jahrhunderte vor ihm dem Volk Israel als ein Gott gezeigt hat, der mit den Menschen ist, gerade auch in ihren Nöten. Das macht mir der Prophet Baruch deutlich: „Bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht, setz die Krone der göttlichen Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt“ (vgl. Bar 5,1-2). Der Prophet ermuntert die gläubigen Israeliten sich mit der Herrlichkeit Gottes zu schmücken. Das heißt, die Herrlichkeit Gottes soll ihnen ganz nahe sein, ein Teil von ihnen werden. Was ist mit der Herrlichkeit des Höchsten gemeint? Meines Erachtens bedeutet „Herrlichkeit Gottes“ nicht irgendetwas sondern jemand, Gott selbst. Gott, der sich der schwachen Menschen erbarmt, der herzlich ist – das ist die Herrlichkeit, mit der sich der gläubigen Israeliten schmücken sollen.

Für mich sind das Worte, die mich ermuntern, Gott an mich heran zu lassen.. Baruch betont dabei so stark, dass diese Gemeinschaft mit Gott eine befreiende Note hat. Der Prophet Baruch verkündet: „Denn Gott führt Israel heim in Freude“. Er sagt damit die Befreiung Israels aus einer Gefangenschaft in einem fernen Land voraus (Bar 5,9). Ich finde es so schön, dass die Nähe Gottes nicht etwas ist was mich bedrückt oder unterdrückt, sondern im Gegenteil. Wenn ich Gott an mich heranlasse, führt er mich in ein freies Leben. Weil Gott mir Kraft gibt, mich zu befreien von Kräften, die mich fesseln wollen.

Mich fasziniert, dass dieser Gott immer wieder neu, seine Nähe schenken will. Das spürt auch einer, der zur Zeit Jesu lebte, Johannes der Täufer. Er ahnt, dass das Kommen Gottes in die Welt sehr nahe ist. Deshalb versucht er, den Leuten zu helfen, dass sie sich darauf vorbereiten.

Lukas berichtet: „Johannes zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden“ (Lk 3,3). Lukas deutet dieses Handeln des Johannes mit den Worten des Propheten Jesaja: „Bereitet dem Herrn den Weg“ (vgl. Lk 3,4). Der Evangelist ist überzeugt, dass Johannes der Wegbereiter für Gott selbst ist, der zu den Menschen kommen wird. Johannes ruft die Menschen auf umzukehren, das heißt sich innerlich auf dieses Kommen Gottes vorzubereiten. Denn nur der Mensch, der innerlich eine richtige Einstellung hat, der kann die Gemeinschaft mit Gott erleben.

Später wird Johannes der Täufer deutlich machen, dass Jesus von Nazareth, der ist, auf den er die Leute vorbereiten wollte.

Ich glaube, dass Jesus auch heute neu kommen will in geistiger Weise, in mein Leben, besonders wenn ich ihn zu Weihnachten feiere. Deshalb will auch ich mich darauf vorbereiten, indem ich das mache, was Johannes der Täufer gesagt hat: „Kehrt um“. Das heißt für mich, dass ich mich abwende von sinnlosen, unnützen Verhaltensweisen und mich ausrichte auf eine intensivere Offenheit für einen herzlichen Umgang mit Menschen und die Begegnung mit Gott.

Dazu kommt mit Franziskus von Assisi in den Sinn. Er wollte sein ganzes Leben auf das immer neue Kommen Jesu ausrichten. Dazu wollte er sich hinkehren zu Gott und seinen Geboten. Franziskus nannte so ein Dasein „Leben in Buße“. Als die Leute Franziskus und seine ersten Brüder fragten, wer sie seien, „bekannten sie schlicht und einfach, dass sie Männer der Buße waren, gebürtig aus der Stadt Assisi“, so berichtet die Dreigefährtenlegende (vgl. Gef 37,7). Sie wollten Büßer sein, in der Haltung der Umkehr leben, das heißt ganz offen sein, den Weg ebnen, dass Gott selbst in ihr Leben kommen konnte.

Ich bitte Gott für die Zeit des Advents, dass ich mich einstimmen kann auf das Kommen Jesu. Dabei lasse ich mich leiten von Johannes dem Täufer. Seine Aufgabe war es den Leuten mitzuteilen: „Bereitet dem Herrn den Weg“ (vgl. Lk 3,4).